Samstag, 5. März 2016

Kanadische Haustechnik

Es soll hier ja auch darum gehen, welche Dinge in Kanada anders funktionieren als bei uns - und davon gibt es einige.
 
Um z.B. die Haustür abzuschließen, schließt man mit einer halben Umdrehung ab - und dreht den Schlüssel dann wieder zurück! Nicht direkt intuitiv, aber die Tür ist zu.
 
Wie man Fenster aufmacht, musste ich mir zeigen lassen. Terrassentüren haben normale Türgriffe. Fenster aber sehen so aus:
 

Der seitliche Fenstergriff verschließt das Fenster, den muss man zum Öffnen umlegen. Der untere Griff hingegen ist eine Kurbel. Den klappt man aus und kann das Fenster dann aufkurbeln.

 
Das hier zu sehende Fliegengitter ist übrigens Standard und fest montiert. Wie man Fenster im ersten Stock putzt, ist mir bisher noch nicht klar...
 
Kommen wir zur Elektroausstattung. Die Lichtschalter sehen ja noch ganz normal aus:
 
 
Wie das mit dem Dimmen funktionieren sollte, habe ich aber erst nicht verstanden. Bis Karyn mich auf einen am Schalter angebrachten Regler aufmerksam machte. Über 50 muss man da schon mal die Brille aufsetzen, um den zu finden. Dimmt aber ganz wunderbar. Gefunden?
 
Kanadische Stecker (übrigens identisch zu den US-amerikanischen, also wer sich da auskennt, kann diesen Part überspringen) sehen auch nur ohne Brille symmetrisch aus: eine Seite ist etwas breiter - und die Steckdose hat daher auch zwei unterschiedlich lange Schlitze.
 
 

Was man auf dem Steckdosenbild auch gut sieht, ist die kanadische Form der Kindersicherung. Wohl relativ neu, denn in unserer Elektroplanung sind noch die üblichen Schalter über den Steckdosen aufgeführt, um den Strom in der Steckdose einzuschalten.
In den Schlitzen, die den Stecker aufnehmen, ist Plastik, so dass man nicht an die Stromführung kommt. Wenn man den Stecker mit viel Kraft hineindrückt, weicht das Plastik zurück. Die Kraft eines Kindes genügt dafür aber nicht. Die Kraft eines Erwachsenen auch nicht unbedingt. Jedenfalls haben wir in der Küche Kaffeemaschine, Toaster etc. nicht in die Steckdosen gekriegt. Somit standen die in den ersten Tagen irgendwo im Wohnzimmer auf dem Boden - wo halt eine Steckdose in der Wand war, in die der Stecker hineinging. Nach ein paar Tagen kam Michael, um Mängel am Haus aufzunehmen und hat mit einem speziellen Stecker  und viel Kraft dafür gesorgt, dass Kaffeemaschine und Kollegen an die für sie vorgesehenen Plätze konnten.
 
Nun zur kanadischen Heizung. In Kanada ja kein unwichtiges Thema, schon gar nicht für mich. Im Wohnzimmer haben wir eine chice Schaltung, wo man die gewünschte Temperatur einstellen kann, inkl. Nachtabsenkung und Abwesenheiten tagsüber. Die Schaltung ist netterweise auch zwischen Celsius und Fahrenheit umstellbar.
Geheizt wird, indem in der Zwischendecke von Unter- und Obergeschoss heiße Luft transportiert wird. Diese tritt im Wohnzimmer aus solchen Öffnungen aus:


Die Steuerung reguliert dann über die Raumtemperatur die warme (oder im Sommer kalte) Zuluft. Im Wohnzimmer.
In den anderen Räumen haben die Heizöffnungen Schieber, mit denen man sie teilweise oder ganz schließen kann.
 
 
Es versteht sich, dass die Raumtemperatur in diesen Räumen nicht aufs Grad genau eingestellt werden kann. Die Schwankungsbreite dürfte 3-4 Grad betragen. Aber bei Waschmaschinen kann man in Kanada ja auch nur zwischen warm und kalt waschen unterscheiden. Warum nicht auch bei Raumtemperaturen.
Spannend ist das Prinzip übrigens im Untergeschoss, denn die heiße Luft wird ja wie gesagt durch die Zwischendecke geleitet. Hier hat man folglich Heizöffnungen an der Decke.
 
 
Bei 3 m Raumhöhe kann der Durchschnittsmensch hier die Raumtemperatur nur mit Leiter anpassen.
 
Im Bad im Obergeschoss sind die Heizlüftungen aber praktisch: Duschtuch nach Benutzung auf einem Handtuchständer über die Lüftung hängen und es wird ruckzuck trocken gepustet. :-)





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