Sonntag, 22. Oktober 2017

50th Parallel Estate

Zu der 'Scenic Sip'-Gruppe an Wineries in unserer Gegend gehört auch die Winery '50th Parallel Estate'.
Wie der Name nahe legt, liegt die Winery auf dem 50sten Breitengrad. Erst 2009 haben die Besitzer Curtis Krouzel und Sheri-Lee Turner-Krouzel die ersten 10 Acres (~4 ha) von Hand mit Reben bepflanzt. Passend dazu sind auch die Gebäude sehr modern. Mit einem Architekturbüro aus Calgary hat man das 'Parallel' im Namen des Weingutes auch in die Formensprache der Bauten übersetzt.
Ansicht von der Website 50th Parallel Estate

Inzwischen gehören 50 Acres zur Anbaufläche der Winery und auch bei den Gebäuden ist eine Erweiterung im Gang. Nächstes Frühjahr soll ein weiterer Bau eröffnet werden, in dem dann ein gläserner Tastingroom und auch ein Restaurant untergebracht sein werden:
Derzeit ist der Tasting-Bereich mitten in der riesigen Halle mit den Weintanks, sozusagen ein 'Wein Loft'. Auch das etwas anders als bei Gray Monk.

Ähnlich wie bei Gray Monk ist allerdings die Verbindung zu Österreich: Curtis Krouzel ist der in Kanada geborene Sohn tschechoslowakischer Eltern mit einer direkten Abstammungslinie zu österreichischen Weinbauern.
 
Die Winery hat auch trotz ihres jungen Alters bereits einen guten Ruf und viele Preise. Berühmt ist der Pinot Noir, aber es gibt auch einen sehr guten Pinto Gris, oder für die, die es lieblicher mögen, Gewürztraminer oder auch einen Riesling. In der 'Unparalleled' Linie wird noch ein besonders hochwertiger Pinot Noir angeboten. Da ist dann auch der Aufdruck auf der Flasche in silber.
Den Pinot Noir Rosé probieren wir dann, wenn es wieder wärmer ist.
 
 
Auch hier hat man natürlich einen schönen Blick auf den Lake Okanagan, derzeit bereits mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Sonntag, 17. September 2017

Verkehrsregeln in Kanada

Viele Dinge sind im kanadischen Straßenverkehr wie auch bei uns, aber eben nicht alle. Darum hier ein paar wichtige Punkte.
 
Als Besucher kann man bis zu 6 Monate mit seinem heimischen Führerschein fahren. Ein internationaler Führerschein ist nicht erforderlich. Man sollte allerdings den (gar nicht mehr so) neuen Führerschein im Scheckkartenformat haben. Die alten Führerscheine sind für Nicht-Deutsche nicht als Fahrerlaubnis zu erkennen.
Die Kanadier sind gemeinhin rücksichtsvoll und freundlich, so sollte man sich auch im Straßenverkehr verhalten.
Kanada ist bekanntermaßen nicht sehr dicht besiedelt. Wenn am Ortsausgang (ja, gerne erst dort) ein Schild steht, dass die nächste Tankstelle erst in 150 km ist, dann stimmt das und man sollte besser nochmal wenden und voll tanken.
 
Geschwindigkeitsbeschränkungen:
Soweit nicht anders angegeben, ist in Städten das übliche Limit 50 km/h und außerhalb von Städten 80 km/h. Auf den Freeways ist oft 100 km/h oder 120 km/h als Limit angegeben. 120 km/h sind die höchste in BC zugelassene Geschwindigkeit.
Auf den Freeways gilt wie in Deutschland das Rechtsfahrgebot. Allerdings darf die mittlere Spur bei mehr als zwei Spuren in eine Richtung durchgängig befahren werden.
Achtung: in der Nähe von Schulen ist das Geschwindigkeitslimit meist auf 30 km/h herabgesetzt und hier steht auch gerne mal die Polizei um das zu überprüfen.
 
Verkehrszeichen, Ampeln:
Außer in Montréal ist es in Kanada überall erlaubt, an einer roten Ampel rechts abzubiegen, wenn der Verkehr dies zulässt. Wo dies nicht erlaubt ist, findet man dieses Schild
Stopschilder gibt es in zwei Varianten: die bei uns bekannte, bei der man anhält und erst weiter fährt, wenn der Verkehr auf der Vorfahrtsstraße dies zulässt Oder es gibt die Stopschilder mit der Ergänzung '3-Way' oder '4-Way' . Hier hält man erst an und fährt dann in der Reihenfolge der Ankunft an der Kreuzung.
Wenn der Bordstein gelb oder rot markiert ist, ist hier das Parken verboten.
Die meisten anderen Verkehrszeichen sind entweder bekannt oder selbsterklärend. Hier noch ein paar Ausnahmen
Dieses Schild tritt paarweise auf und zwischen den Schildern ist Anhalten nicht erlaubt.
In Großstädten sind einzelne Spuren manchmal reserviert, was durch obiges Schild kenntlich gemacht wird. HOV steht hier für High Occupancy Vehicle und betrifft Busse und mit mehrere Personen besetzte normale Autos. Wieviele Personen in dem Auto sein müssen, damit es die Spur benutzen darf, ist auf den Schildern vermerkt. Die Reservierung ist manchmal auch Zeitlich beschränkt oder nur für Busse.
Die Fahrbahnmarkierungen zwischen Spuren in unterschiedliche Fahrtrichtungen sind gelb. Eine einfach durchgezogene Linie bedeutet hier im Gegensatz zu Deutschland nur, dass man besonders aufpassen soll, bevor man sie überquert. Nur die doppelte Linie darf nicht überquert werden.
Anders ist es bei Fahrbahnmarkierungen zwischen Spuren in die gleiche Fahrtrichtung. Diese sind weiß und bereits eine einfache durchgezogene Linie darf nicht überquert werden.
Also besser, man ist nicht farbenblind...
 
Schulbusse:
Wenn der Schulbus hält und die roten Lichter blinken, muss der Verkehr in BEIDEN Richtungen anhalten.
 
Mobiltelefone:
Mit dem Mobiltelefon während der Fahrt zu telefonieren ist in Kanada verboten, es sei denn per Freisprechanlage mit einem fest verstauten Mobiltelefon. Die Ablage in einer offenen Box in der Mittelkonsole gilt nicht als sicher für das Mobiltelefon. Auch Navigationsgeräte lassen sich während der Fahrt in Kanada nicht bedienen.
 
Alkohol am Steuer:
Die Promillegrenze ist 0,8, in einigen Provinzen - wie z.B. British Columbia - 0,5 Promille oder niedriger. Strafen bei Fahren unter Alkohol sind sehr hoch, mindestens 1000 CAN$ und ein Jahr Führerscheinentzug.
 
Polizei:
Wenn einen die Polizei anhält, verhält man sich wie in den USA: Motor ausschalten, im Auto sitzen bleiben und warten, was die Polizei sagt. Wichtig ist, dass man nie versucht, evtl. Geldstrafen direkt bei den Polizeibeamten zu zahlen. Das wird als Bestechung angesehen und ist ein schweres Vergehen.

Sonntag, 23. Juli 2017

Waldbrände in BC

Man hört in Deutschland nichts davon, aber in British Columbia wüten seit Wochen verheerende Waldbrände. Die Provinz ist seit dem 7. Juli im Ausnahmezustand, der gerade bis mindestens 4. August verlängert wurde
 
Derzeit gibt es 161 Brände, von denen 15 direkt Kommunen bedrohen. Im benachbarten Alberta stehen unter anderem 4.100 Hektar Wald im Nationalpark Banff in Flammen.
44.000 Bewohner British Columbias sind evakuiert - bei einer Bevölkerungszahl von 4,5 Millionen.
BC Wildfire Services haben eine Karte mit den derzeitigen Waldbränden veröffentlicht. Flammen stehen für Brände, die noch nicht unter Kontrolle sind, gelbe Punkte für Brände, die man inzwischen unter Kontrolle hat und rote Punkte für neue Brände.


Auch in unserer Gegend waren Waldbrände. In Lake Country, unterhalb von uns direkt am Okanagan Lake war ein Brand, der über 300 Häuser bedroht hat - 8 sind wohl mindestens niedergebrannt. Auch "unsere" Winery Gray Monk stand unter Evacuation Alert, so nah war das Feuer. Evacuation Alert bedeutet, dass alles so weit vorbereitet sein muss, dass man bei entsprechender Aufforderung umgehend die Gegend verlassen kann.
Foto von KISS fm Vernon
Nach den starken Regenfällen im Frühjahr gab es in British Columbia über lange Zeit Temperaturen von 30 Grad und mehr. Das hat erst durch eine sehr schnell einsetzende Schneeschmelze zu Hochwasser geführt, und jetzt zu den Waldbränden. Eine Besserung ist nicht in Sicht, auch für die nächsten 2 Wochen sind anhaltend hohe Temperaturen angekündigt und nur wenig Regen.
Die Rauchwolke der Waldbrände ist von Vancouver Island bis Saskatchewan zu spüren. Das ist die Provinz östlich von Alberta  und mindestens 800 km entfernt.
Aus dem All sehen die Rauchwolken so aus:
 
 
 
Für Bootsbesitzer heißt die aktuelle Lage, dass sie nachdem erst der Seezugang wegen der Hochwassersituation gesperrt war, jetzt nicht aufs Wasser können, weil weite Bereiche für die Löschflugzeuge gesperrt sind.

Sonntag, 2. Juli 2017

Canada Day!

Dass Kanada dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert, kann einem nirgends entgehen. Auch wenn die First Nations diesen Termin naturgemäß kritisch sehen, so ist es doch in ganz Kanada ein großes Fest.



Am 1. Juli war es dann so weit. Am Briefkasten hing in der Vorwoche eine Einladung zu einer gemeinsamen Feier in der Neighbourhood, da sind wir natürlich hingegangen.
Jeder brachte etwas zu essen mit, was man trinken wollte ebenfalls und falls gewünscht einen Stuhl zum Sitzen. Für Dekoration, Zelte gegen die Sonne und rot-weißes Geschirr war gesorgt.
 


Ein solches Fest, wo jeder etwas beiträgt, nennen die Kanadier übrigens 'Potlatch', nach einem indianischen Fest. Das war allerdings ursprünglich anders organisiert, aber davon ein andermal mehr.
 
Die Kanadier kamen meist in rot-weiß, mit Kanada-T-Shirt, oder anderen netten Dekorationen:


  

Versteht sich, dass auch das Essen, wo möglich, kanadisch auftrat:



So saß man dann gemütlich den Nachmittag über zusammen und lernte weitere Nachbarn kennen - auch einen anderen Deutschen. Der lebte allerdings nur im Alter von 8-16 in Deutschland (und das ist schon länger her), so dass beim Reden das ein oder andere deutsche Wort gesucht wurde. Aber der schwäbische Dialekt war eindeutig!
 
 





 

Freitag, 23. Juni 2017

O'Keefe Ranch

10 km nördlich von Vernon liegt die historische O'Keefe Ranch. Die Ranch wurde 1867 von Cornelius O'Keefe gegründet. Damals war das Okanagan noch das Reich der Rinderzüchter. 1907 verkaufte O'Keefe den größten Teil seines Landes. Das Okanagan wurde immer stärker ein Obstanbaugebiet..
 
Seit 1967 wird die Ranch als touristische Attraktion betrieben. Auf dem ziemlich großen Areal gibt es eine alte Postkutschen-Station, ein Blockhaus, eine Schule und auch typische Bauernhof-Tiere:


Dies hier sind 'Seidenhühner' (silk hen):


Der Truthahn stolzierte frei herum:


 
Es gibt auch alte Landwirtschaftsmaschinen und Kutschen.
 


Die etwas am Rande gelegene St. Anna Kirche wurde 1889 erbaut und ist eine der ältesten katholischen Kirchen im Okanagan. Der Priester kam allerdings immer von einer benachbarten Gemeinde.
Für Hochzeiten wird die Kirche heute noch gerne genutzt. Auf dem kleinen Friedhof sind Mitglieder der Familie O'Keefe bestattet - auch kürzlich verstorbene.

 
Neben der alten Schmiede ist auch ein Einkaufsladen liebevoll eingerichtet. Zuckerstangen kann man da immer noch kaufen.


Das alte Blockhaus, in dem die Familie O'Keefe zu Beginn gewohnt hat, kann man auch besichtigen. (Die Räume sind hinter Glas, ein paar Spiegelungen ließen sich da beim Fotografieren leider nicht vermeiden).




Als die Familie immer größer wurde, baute sie das Herrenhaus, das dann immer erweitert wurde. Hier ist eine Besichtigung nur mit Führung möglich und die waren leider ausgebucht.


Eine hübsche Idee ist, dass alle Mitarbeiter in historische Kostüme gekleidet sind. Bei der Führerin dieser Schulklasse kann man das sehen:


In einem der Gebäude hat der Vernon Modelleisenbahnklub eine Anlage passend zu der damaligen Zeit aufgebaut.



Die Werbe-Schilder sind nicht historisch korrekt ;-)







 

Samstag, 17. Juni 2017

Hochwasser

Die Seen hier haben schon länger erhebliches Hochwasser. Der Wasserstand des Okanagan Lake ist 75 cm über dem Normallevel und damit auf dem höchsten je gemessenen Stand.
Das letzte Hochwasser war im Mai 1997. Damals hatte man einen Wasserstand von 342,79m (ja, der See ist tief), inzwischen werden über 343m gemessen. Der vorherige Höchststand waren 342,89m in 1990.
 
Es hat im Frühjahr sehr viel geregnet und wurde dann sehr schnell sehr warm, so dass die Schneeschmelze sehr heftig einsetzte.
 
Auch die anderen Seen, wie Lake Kalamalka und die ganzen kleineren Seen haben erhebliches Hochwasser. Überall schützen sich die Anwohner mit Sandsäcken und Flutsperren, soweit möglich. Das Fahren mit Motorbooten ist wegen der entstehenden Wellen nicht erwünscht. Offiziell verbieten kann man es nicht, aber die öffentlichen Boat Launches sind geschlossen und es wird überall darauf hingewiesen, dass man keine Wellen machen soll. Soweit wir das sehen halten sich auch alle daran, man sieht keinerlei Motorboote auf dem See.
 
So sehen auf dem Lake Okanagan z.Zt. die meisten Bootsstege aus:

 
Und dieser Wohnwagen am Lake Kalamalka wurde wohl nicht rechtzeitig in höhere Lagen umgesetzt.
 
 
Auch den weiter im Landesinneren liegenden Mabel Lake hat das Hochwasser nicht verschont:
 
 
Wir kennen ihn eigentlich mit diesem hübschen Strand:
 
 
 


 

Samstag, 10. Juni 2017

Wahlen, Teil 2

Wer den letzten Post gelesen hat, fragt sich vielleicht, warum ich nicht auch die Ergebnisse der Wahlen mitteile. Die Erklärung ist einfach: die standen lange Zeit nicht fest.
Die Wahlergebnisse waren in mehreren Bezirken so knapp, dass auch die Briefwähler erst vollständig ausgezählt werden mussten. In einem Bezirk führte ein Kandidat mit ganzen 9 Stimmen, in ein par anderen waren die Abstände nicht erheblich größer. Die Stimmen der Briefwähler werden innerhalb von 13 Tagen nach der Wahl in die Bezirke geliefert und dort ausgezählt. Eine Vorgehensweise die jetzt in Frage gestellt wird, da die berechtigte Frage auftaucht, wie es denn sein kann, dass man im Jahre 2017 2 Wochen auf ein offizielles Wahlergebnis warten muss.
 
Jetzt aber steht das offizielle Endergebnis fest - es gab im übrigen keine Veränderung zu dem vorläufigen der Wahlnacht vom 9.5.

BC Liberals
43
BC NDP
41
BC Greens
3


Provinzweit ist der Stimmenunterschied gering. Die Liberals haben 40,38% der Stimmen, die NDP 40,26% der Stimmen erhalten. Für die Grünen haben 16,84% gestimmt. Ganze 1.566 Stimmen trennen Liberals und NDP. Na, wer rechnet jetzt schnell aus, wieviele Wähler es in BC gibt?
 
Das läuft jetzt erst einmal darauf hinaus, dass Christy Clark mit den Liberals eine Minderheitsregierung bildet. In Kanada ist das an sich nicht ungewöhnlich, in BC allerdings wäre das das erste Mal seit 65 Jahren. Das Zünglein an der Waage sind jetzt die Grünen.
 
Die Grünen sind sich eigentlich mit der NDP einig, dass sie eine Koalition eingehen wollen und die Liberals stürzen. Allerdings haben sie dann nur eine Stimme Mehrheit - und in BC wird bei der ersten Versammlung des neuen Parlaments zuerst der Speaker gewählt, der üblicherweise nicht an parlamentarischen Abstimmungen teilnimmt, schon gar nicht sie entscheidet. Den Speaker muss diese Koalition stellen.
Als nächstes würde dann Christy Clark ihre Rede als potenzielle Ministerpräsidentin halten. Um sie in der folgenden Abstimmung abzuwählen, müsste der neue Speaker als erste Tat gegen besagte Regel verstoßen, um das Patt aufzulösen.
 
Ein wichtiger Punkt in der Koalition und auch für die Wähler ist übrigens die Änderung der Parteienfinanzierung: man möchte Spenden von Firmen und Gewerkschaften vollständig verbieten und Spenden von Privatpersonen in der Höhe beschränken; im Gespräch sind die in der Provinz Québec geltenden 100$. Da hat wohl der Nachbar im Süden abschreckende Wirkung.
 
Das neue Parlament kommt am 22.6. zum ersten Mal zusammen, der Tag dürfte spannend werden.

Montag, 8. Mai 2017

Wahlen

Dieses Wochenende sind nicht nur die Wahlen in Schleswig-Holstein und Frankreich, auch in British Columbia wird gewählt - allerdings erst am Dienstag, da ist man etwas amerikanisch. Es gibt aber auch ein Advance Voting an verschiedenen Wahlorten, das bereits ab 29.4. zur Verfügung steht und die Möglichkeit der Briefwahl.
 
Jeder Wahlberechtigte kann in jedem Wahllokal von BC wählen gehen, und davon gibt es reichlich: alleine in Vernon gibt es 7 Wahllokale. Zum Nachweis der Wahlberechtigung benötigt man einen Ausweis mit Bild und Adresse oder zwei offizielle Dokumente mit Namen, wobei mindestens eines nachweisen muss, dass man in BC lebt. Also z.B. den Führerschein, oder eine Geburtsurkunde und den Studentenausweis.
 
Gewählt werden die Abgeordneten der Legislative Assembly, dem Parlament von British Columbia. Sie besteht aus 85 Abgeordneten, die in den 85 Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt werden. Die Mehrheitspartei stellt den Premierminister. Amtierende Premierministerin ist Christy Clark von der British Columbia Liberal Party, die seit 4 Wahlperioden den Premierminister stellt.
Im Parlament vertreten sind darüber hinaus noch die British Columbia New Democratic Party, die Green Party of British Columbia und die Unabhängigen mit einem Sitz.
Christy Clark
 
Die British Columbia Liberal Party, kurz BC Liberals, sind unabhängig von der kanadischen liberalen Partei (der der Premierminister Justin Trudeau angehört) und decken ein liberal-konservatives Spektrum ab. Eine rein konservative Partei nach deutschem Verständnis gibt es in British Columbia nicht.
Die British Columbia New Democratic Party ist Teil der New Democratic Party auf Bundesebene, was in Kanada eher ungewöhnlich ist. Sie ist sozialdemokratisch ausgerichtet.
Die Ausrichtung der Green Party dürfte klar sein. Die Greens sind nach eigener Aussage die einzige Partei, die keine Unternehmensspenden oder Spenden der großen Gewerkschaften annimmt.
Die bestimmenden Themen der Wahl sind die wirtschaftliche Entwicklung, die steigenden Hauspreise (vor allem, aber nicht nur in Greater Vancouver), ein Handelsstreit mit den USA über Holzlieferungen und die Finanzierung von Schulen und Kinderbetreuung.
 
 
 

Montag, 1. Mai 2017

Größenverhältnisse

Dass Kanada das zweitgrößte Land der Welt ist, ist ja den meisten bekannt. Dass es nicht sehr dicht besiedelt ist, meist auch. Die absoluten Zahlen und wie das relativ zu Deutschland oder Europa steht, vergesse ich aber auch immer. Daher jetzt hier einmal eine Übersicht:
 
Kanada ist 9.985.000 km² groß und hat 36,29 Millionen Einwohner (Stand 2016).
 
Damit ist es fast so groß wie ganz Europa (inkl. dem europäischen Teil von Russland), das eine Fläche von 10,18 Millionen km² hat. Die Einwohnerzahl entspricht allerdings der von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen zusammengenommen.
 
British Columbia hat eine Größe von 944.735 km² und ist damit fast dreimal so groß wie Deutschland.
 
In British Columbia leben 4,4 Millionen Menschen, davon 2,4 Millionen im Großraum Vancouver. Damit leben im Großraum Vancouver ungefähr so viele Menschen wie im Großraum Frankfurt und die restliche Fläche teilen sich die Bewohner von Hamburg - wohlgemerkt eine Fläche, die dreimal der Größe von Deutschland entspricht.
Wenn man den Ballungsraum nicht berücksichtigt, könnte man auch einfach sagen, dass in BC etwas mehr Menschen leben als in Rheinland-Pfalz (4 Millionen Einwohner).

Sonntag, 19. März 2017

Lake Kalamalka

Wir sind von zwei großen Seen umgeben: dem Okanagan Lake im Westen und dem Lake Kalamalka im Osten.
Der Lake Kalamalka ist 16 km lang und bis zu 3 km breit, bei einer Tiefe von bis zu 142m.
Er ist berühmt für seine starke Farbigkeit im Sommer; blau, grün, Türkis kommen gleichzeitig vor. Das liegt daran, dass Calciumcarbonit von früheren Gletschern in dem See vorkommt. Wenn das Wasser im Sommer wärmer wird, löst sich das Calciumcarbonit und bildet Kristalle, die das Licht in diesen Farben reflektieren. wenn das Wasser zum Winter hin wieder kühler wird, nimmt dieser Effekt ab. Es gibt noch diverse weitere Seen mit diesem Effekt in Kanada. Wenn man im Juli/August mit dem Flugzeug über das Land fliegt, sieht man sogar aus der Luft die türkisfarbenen Seen. Die Farbigkeit des Kalamalka erreichen aber nur wenige.


Bild: tripadviser.ca
 
Der Name Kalamalka geht auf einen indianischen Häuptling zurück, der im 19. Jahrhundert am Nordufer des Sees lebte. Nicht nachweisbar, aber gut möglich ist eine Verbindung zum Hawaiianischen Wort "Kalamaleka": Sonne Amerikas. Um die Zeit gab es viele hawaiianische Arbeiter der Hudson's Bay Company in der Gegend und gerüchteweise war einer von ihnen der Vater von Chief Kalamalka.
 
Im Sommer ist der Lake Kalamalka sehr beliebt: es gibt unterschiedliche Strände oder Möglichkeiten Boote zu Wasser zu lassen. Kal Beach in Coldstream, ca. 15 Minuten im Auto von uns entfernt, ist ein großer Sandstrand, an dem der See sehr flach ist. Entsprechend beliebt ist der Strand bei Familien. Außerdem kann man sich hier Kanus oder Stand-Up-Paddles ausleihen, was mich total begeistert hat.


Rund um den Lake Kalamalka gibt es diverse Provincial Parks: der Kalamalka Lake Provincial Park lädt mit vielen Wanderwegen (Vorsicht: hier gibt es Klapperschlangen!) und Stränden zur Erkundung ein, Kekuli Bay Provincial Park hat eine große Anlage um Boote zu Wasser zu lassen, und auch das Cougar Canyon Ecological Reserve gehört zu den Schutzgebieten rund um den See. Im Kalamalka Lake Provincial Park und Kekuli Bay Provincial Park gibt es auch große Campingplätze.

Bei Kekuli Bay wurde eine stillgelegte Eisenbahnstrecke in einen Wanderweg umfunktioniert. Bisher sind dort vor allem die Eisenbahnschwellen entfernt und man hat einen groben, aber flachen Schotterweg. Die Idee ist aber, diesen Weg zu befestigen, so dass dort Familien zu Fuß oder per Rad Ausflüge machen können. Wir haben ein paar sonnige Tage genutzt um den Weg zu erkunden:
 

 
Auch am Lake Kalamalka werden Bäume weihnachtlich geschmückt:
 
 
Wegen seiner Tiefe friert der Lake Kalamalka eigentlich nicht zu, aber an den Rändern kommt es natürlich doch zu Eisbildung, was zu diesem hübschen Effekt geführt hat: